
Traditionelle Chinesische Medizin TCM
Die Traditionelle Chinesische Medizin ist ein ganzheitliches über 2000 Jahre altes medizinisches Heilsystem, welches im Einklang mit der Natur und ihren Elementen auf die Vorbeugung und Behandlung von körperlichen Beschwerden abzielt.
Der Gesundheitsbegriff in der TCM basiert auf dem Gedanken des energetischen Gleichgewichts zwischen Yin und Yang.
Bei einem kranken Menschen sei dieses natürliche Gleichgewicht aus der Balance geraten und es kommt zu einer Blockade der Lebensenergie, dem sogenannten "Qi".

Ziel der Therapie in der TCM ist deshalb diese Blockaden aufzuspüren zu lösen und das Qi (die Lebensenergie) zu stärken, es zu bewegen und die Selbstheilungskräfte des Körpers wiederherzustellen.
Dies kann nach der Lehre der TCM z.B. durch Stimulation der entsprechenden Akupunkturpunkte erreicht werden.
Grundsätzlich wird die TCM von der evidenzbasierten Medizin, landläufig Schulmedizin, nicht akzeptiert, weil die pathophysiologischen Vorstellungen sehr von der westlichen Medizin abweichen. Jedoch sind einzelne Behandlungsarten der TCM durch supranationale Behörden, vor allem der WHO, bereits anerkannt. Das gilt vor allem für die Akupunktur, auch die TUINA, eine teilweise Anerkennung, auch für Teile der “Kräutertherapie”, für die 2015 einer chinesischen Wissenschaftlerin sogar der Nobelpreis für Medizin verliehen wurde.
Zu den Behandlungsmethoden der TCM gehören
Akkupunktur
Die Akupunktur ist eine sanfte Heilmethode aus der Chinesischen Medizin TCM.
Ist das Fließen der Lebensenergie "Qi" des Menschen gestört, können Krankheiten bzw. Funktionsstörungen der Organe auftreten.
Den einzelnen Körperfunktionen und Organen zugeordnete Punkte im Körper werden durch die Akupunktur - dem Einstechen feiner Nadeln - stimuliert, so dass die Lebensenergie wieder harmonisch fließen kann.
Hierbei auftretende Empfindungen wie z.B. eine leichte Elektrisierung oder Kribbeln sind ein Anzeichen für das Lösen von Spannungen und Blockaden.
Die Intenstät der Empfindungen nimmt nach mehreren Sitzungen zu.
In der Regel werden max. 7 Akupunkturnadeln benötigt, die bis zu 25 Minuten belassen werden. Während der Akupunktursitzung ist es mir besonders wichtig, dass Sie als Patient entspannen können.
Die Behandlung kann je nach Wunsch mit Farblicht, Wärme und beruhigender Musik abgerundet werden.
Die Behandlungsdauer ist abhängig vom Beschwerde- bzw. Krankheitsbild und wird individuell abgestimmt.
Kinder reagieren bereits auf kleine Reize, daher werden die Nadeln nur kurz in die ausgewählten Punkte gestochen. Um den kleinen Patienten die Angst zu nehmen werden sehr kleine feine Nadeln verwendet. Die Praxispuppe Erwin im Op-Hemd macht es den kleinen Patienten gerne einmal vor.
Die Akupunkturpunkte können natürlich auch mit einer Druckmassage (Akupressur) alternativ behandelt werden.
Die Kosten der Akupunktur zur Schmerzbehandlung werden von einigen privaten Krankenkassen übernommen.
Chinesische Diätetik (Ernährungslehre)
In der TCM wird keine regelrechte Unterscheidung zwischen Nahrungsmitteln und Arzneien getroffen.
Die Grenzen hierfür sind fließend. Jedes Nahrungsmittel kann medizinische eingesetzt werden, denn jedes Nahrungsmittel verfügt über eine bestimmte pharmakologische Wirkung. Die medizinische Wirkung von Nahrungsmitteln wird durch ihren Geschmack (süß, scharf, sauer, bitter, salzig) und durch ihre thermische (kühl, kalt, neutral, warm, heiß) Eigenschaft bestimmt.
Mit Hilfe dieser Ernährungsumstellung können folgende Beschwerden behandelt werden:
Verdauungsbeschwerden
- Aufstoßen
- Völlegefühl
- Durchfall
- Sodbrennen
- Übelkeit
Müdigkeit
- Antriebslosigkeit
- Schlaflosigkeit
- Konzentrationsmangel
- Schwindel
- Lernstörungen
Infektanfälligkeit
- Bronchitis
- Rhinitis
- Sinusitis
Allergien
- Hautproblematiken
- Neurodermitis
Gua Sha
Gua Sha bedeutet "schaben". Das Schaben mit einem glatten Gegenstand (z.B. aus Jade) auf bestimmten Hautarealen hat eine stimulierende Wirkung auf Haut, Bindegewebe, Lymphsystem, Meridiane, Knochengewebe, Muskeln, Blutgefäße, Nerven, Gehirn und Immunsystem. Dadurch werden verschiedene Funktionen, Systeme und Organe des gesamten Körpers beeinflusst.
Kindertherapie
Die Traditionelle Chinesische Medizin sieht Kinder nicht an wie kleine Erwachsene, sondern als körperlich und funktionell noch unreif.
Das wird darin deutlich, dass Kinder besonders anfällig für Erkrankungen der Atemwege, Bauchschmerzen, Krämpfe und Verdauungsstörungen sind. Emotional zeigen Kinder häufig eine Unausgeglichenheit und Wut.
Der kindliche Organismus ist noch rein und reagiert sehr gut auf kleine Reize, daher schaffen Kinder es normalerweise auch schnell wieder zu genesen.
Kinder können schon im Säuglingsalter akupunktiert werden. Allerdings werden die Nadeln nicht wie bei Erwachsenen oder Kindern ab 12 Jahren für 25 Minuten belassen, sondern nur kurz eingestochen. Hierfür werden besonders feine Nadeln verwendet. Zur Unterstützung kommt gern unsere Praxispuppe Erwin mit und lässt sich vorpieksen - alles ganz harmlos....
Eine sanftere Behandlungsmöglichkeit bietet die auf Kinder abgestimmte Tuina-Massage. Dabei wird unter Berücksichtigung der Meridiane und Akupunkturpunkte eine schiebende, drückende und greifende Massage vorgenommen.
Eine Umstellung der Ernährung ist bei Kindern häufig erforderlich und gehört zum ganzheitlichen Behandlungskonzept.
Tuina Tuina (Chinesische Massagetechnik)
Der Begriff "Tuina" für die chinesische manuelle Therapie setzt sich zusammen aus "tui" für schieben und "na" für greifen.
Die klassische chinesische Massage Tuina blickt auf eine ca. zweitausendjährige Geschichte und große Erfahrung zurück.
Bei der Tuina werden mehr als 20 verschiedene Massagetechniken eingesetzt.
Diese Fertigkeiten werden durch Daumen, Innenflächen der Hände, Finger, Handballen oder geballte Faust ausgeführt.
Akkupressur und chinesische Manipulation werden ebenfalls in diese Therapie integriert.
Die Meridiane und Netzgefäße sind über den ganzen Körper verteilt und verbinden die inneren Organe mit den verschiedenen Geweben und der Körperoberfläche.
Indikationen:
- Myogelosen (Stoffwechselablagerung)
- Hexenschuss
- Schulter-Arm Syndrome
- Schmerzen in den Extremitäten z.B Tennisellenbogen, Gonarthrose
- HWS-Beschwerden
- Kopfschmerzen und Migräne
- Schulter-Nacken-Schmerzen
- Archillessehnenschmerzen, Wadenschmerzen
- Karpaltunnelsyndrom
- gynäkologisch Erkrankungen
- Stabilisierung in den Wechseljahren
- chronisches Ermüdungssyndrom
- Anregung der Darmperistaltik
- Erkrankung der Lunge, des Magens
- Schlafstörungen
- Depressionen
- Streßsymptomatiken
- Konstitutionstherapie
Wirkung auf die Haut
Tuina verbessert außerdem die Blutzirkulation und die Atmung der Haut. Sie fördert die Funktion der Talg- und Schweißdrüsen und bewirkt die Produktion gewisser histaminähnlicher Substanzen, welche die Kapillaren erweitern.
Tuina verbessert die Versorgung der Haut und der Nervenenden, erhöht die Elastizität und verändert das Aussehen der Haut.
Die Körpertemperatur erhöht sich um 0,5-1,0 Grad Celsius.
Wirkung auf das Muskelgewebe
Muskelentspannung, Abbau der Übersäuerung bei Muskelkater und Erleichterung nach Überbeanspruchung.
Wirkung an Knochenhaut, Sehnen, Bändern, Gelenken und Nervensystem.
In der Knochenhaut liegen viele Nervenenden. Sehnen, Bänder und Gelenke haben dort ihren Ansatz. Diese Zonen sind besonders schmerzempfindlich.
Tuina kann hier die Blutzirkulation und den Aufbau des Gewebes verbessern und gleichzeitig die Reizschwelle erhöhen. Schmerzen können so gelindert werden. Zusätzlich bewirkt die Entspannung der Bänder und Gelenkkapseln eine verbesserte Mobilität der Gelenke.
Wirkungen auf den Blutkreislauf
Tuina unterstützt die Blutzirkulation und kann die Herzfunktion stärken, dabei kann der Blutdruck gesenkt werden. Tuina im Nackenbereich verbessert die Blutzirkulation des Gehirns. Tuina unterstützt die Lymphgefäße und deren Abfluss.
Kontraindikationen
- Infektiöse Erkrankungen (z.B. eitrige Arthritis, Osteomyelitis, Hepatitis, Aids)
- Blutungen (Marcumar Patienten, Blut im Stuhl usw.)
- Geschwüre, Tumore
- Verletzungen, Hautgeschwüre oder Entzündungen
- äußere Verletzungen
- bei Knochenbrüchen, Osteoporose
- bei Schwangeren - Bauch und Gesäß
Folgende Reaktionen auf die Tuina Massagen können auftreten
- Wohlgefühl - normalerweise fühlt man sich nach der Behandlung frisch, klar und belebt. Bei einzelnen Patienten zeigen sich kurzfristig Einschlafschwierigkeiten.
- Müdigkeit - Manche Patienten fühlen sich am gesamten Körper müde und erschöpft, aber nicht schläfrig. Andere fallen in eine tiefen Schlaf. Nach spätestens 2 Tagen klingt die Müdigkeit ab. Ein kurzer Schlaf unmittelbar nach der Behandlung kann das Behandlungsergebnis verbessern.
- Vermehrte Miktion - vermehrter Stuhlgang können auf die Behandlung folgen evtl. auch Durchfall. Diese Symptome klingen von allein nach ein paar Tagen wieder ab.
- Veränderung der Menstruation - bei Frauen wird durch die Tuina Behandlung bisweilen die Periodenblutung verstärkt.
Diese Reaktionen sind begrüßenswerte Anzeichen für eine Verbesserung des Krankheitsempfindens.
Für Kinder gibt es auf den kindlichen Organismus abgestimmt dieKinder-Tuina-Massage.
Sie ist besonders bei kleinen Kindern effektiv und beliebt, weil sie hier in der Praxis gezeigt, geübt und später von den Eltern Zuhause fortgeführt werden kann.
Moxibustion (Moxa)
Die Moxibustion (chin.kao=Brenn-Kranz) ist eine Behandlung von energetischen Leere- und Kältezuständen.
Ausgewählte Akupunkturpunkte werden mit glimmendem Beifußkraut erwärmt.
Das Beifußkraut brennt langsam und gleichmäßig und erzeugt eine milde und zugleich tief eindringende, wohltuende Wärme.
Über die Hitzeeinwirkung soll der Energiefluss angeregt werden.